Ein Projekt der anderen Art haben die beiden Kollegen Willi und Matthias auf dem diesjährigen Firmenevent in Kleinarl durchgeführt. Denn eine Bergwanderung kann man durchaus auch wie ein Projekt betrachten: Planung, Durchführung und Kontrolle erfüllen dieselben Kriterien wie bei unseren Kundenprojekten. Lesen Sie, wie die Regeln für erfolgreiche Projekte bei neteleven intuitiv in den Alltag integriert werden.
Die Struktur des Projektteams war simpel, da das Team nur aus zwei Personen bestand und es auch keine weiteren Stakeholder gab (von den Familien und Kollegen mal abgesehen, die sicherlich eine unversehrte Rückkehr voraussetzten).
Einen Projektmanager im eigentlichen Sinne gab es nicht, sondern eher gleichwertige Teammitglieder, wobei sich eine gewisse Rollenverteilung allein schon aufgrund der Erfahrung ergab. Matthias ist die Tour schon einmal gegangen und konnte somit als Wanderführer und Motivator für "den Rest des Teams" dienen, allerdings ohne allzu sehr eine führende Rolle einzunehmen. Für Willi war die Tour der krönende Abschluss seiner Probezeit. Man könnte auch sagen: Onboarding auf die Spitze getrieben!
Zu jedem Projekt gehören klar definierte Ziele, die den angestrebten Projekterfolg greifbar und messbar machen. Die Ziele unseres Wanderprojektes wurden zwar nicht schriftlich festgehalten, aber dennoch vorher klar abgesteckt:
Diese Ziele sind nach dem SMART-Prinzip formuliert, nämlich spezifisch, messbar, akzeptiert (bzw. aktiv erreichbar), realistisch und terminiert und erfüllen somit auch die Kriterien unserer Projektziele in Kundenprojekten.
Für Matthias als passionierten Barfußwanderer gab es noch die zusätzlichen Ziele:
Letzteres ist kein SMARTes Ziel, da es nur schwer messbar ist. Es erweitert den Scope um einen eigenen Anspruch, der jedoch optional und ohne garantiertes Endergebnis ist.
Spoiler: Alle genannten Projektziele wurden vollständig erreicht! 😎
Um das geplante Vorhaben erfolgreich durchführen zu können, wurden einige wichtige Voraussetzungen identifiziert: körperliche Fitness, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten in ausreichendem Maße vorhanden sein, ebenso wie wettergerechte Kleidung, denn früh morgens war es noch sehr kalt. Der nagelneue neteleven Wanderrucksack war selbstverständlich ein Muss! Auch ausreichend Wasser war wichtig, am besten 2-3 Liter, sowie Snacks für die Stärkung zwischendurch. Da wir bereits vor dem Frühstück losmarschierten, mussten wir uns schon am Vorabend belegte Brötchen und Obst vom Buffet mitnehmen. Weitere Ausrüstung wie Wechsel-Shirt, Erste Hilfe Set, Wanderstöcke, Smartphone etc. wurden je nach Gusto eingepackt und waren für den Projekterfolg nur bedingt notwendig.
Projektrisiken müssen von vornherein identifiziert und bewertet werden, um notfalls entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. In unserem Fall gab es unterschiedliche Kategorien von Risiken. Einerseits das körperliche Risiko, sich zu verletzen oder abzustürzen, andererseits das Risiko, Zeitziele nicht zu erreichen und dann z.B. vor dem Gipfel umkehren zu müssen oder den anschließenden Ausflug zu verpassen. Der weitere Risikofaktor Wetter konnte mit einem Blick auf die Vorhersage als irrelevant eingestuft werden.
Bei genauerer Betrachtung sieht man, dass es zwar ein vermeintliches Hauptziel gab - die Gipfelbesteigung - jedoch die einzelnen Ziele voneinander abhängen und anders gewichtet werden müssen, als es auf den ersten Blick scheint. Die Prioritäten ergeben sich im Vergleich zu obiger Liste in umgekehrter Reihenfolge:
Das Wichtigste ist die unversehrte Rückkehr, d.h. ohne körperliche oder seelische Schäden. Dieses Ziel ist um jeden Preis zu erreichen. Das zweitwichtigste Ziel ist die rechtzeitige Ankunft, damit wir den Bus nicht verpassen. Nur wenn diese beiden Ziele sicher erreicht werden können, darf überhaupt die Besteigung des Gipfels stattfinden - ansonsten muss vorher abgebrochen und umgedreht werden.
Maßnahmen zur stetigen Kontrolle und Risiko-Neubewertung waren die Etappen, die durch zeitliche Vorgaben eine gute Einschätzung des weiteren Verlaufes erlaubten (siehe Meilensteine). Auch die körperlichen Risiken wurden permanent überwacht - vor allem an der steilen Bergkuppe oberhalb von 2000m, wo Höhenangst, Ermüdung und damit einhergehender Gleichgewichtsverlust schnell zu einer Gefahrenquelle werden können. Bis zum Gipfel wurden diese Parameter regelmäßig überprüft.
Beim Abstieg wurde natürlich weiterhin auf die Trittsicherheit geachtet, die zeitlichen Risiken gerieten jedoch mehr und mehr in den Hintergrund.
Es war ein festes Zeitziel vorgegeben, nämlich die Rückkehr bis 13 Uhr, damit vor dem nächsten Ausflug noch Zeit zum Frischmachen, Umziehen und Mittagessen bleibt. Ein wenig Puffer war da schon eingeplant, d.h. eine Viertelstunde mehr oder weniger waren akzeptabel. Aus vergleichbarer Erfahrung wurde die Gesamtzeit für die Wanderung abgeleitet. Vor mehreren Jahren hat Matthias 8,5 Stunden für den Auf- und Abstieg gebraucht, allerdings in einer größeren Gruppe mit gemischter Wandererfahrung. Für die Tour zu zweit wurde ein höheres Tempo abgeschätzt und eine Gesamtdauer von sieben Stunden veranschlagt, vier für den Aufstieg und drei für den Abstieg. Damit stand der Start für 6:00 Uhr fest.
Die Einteilung in kleinere Abschnitte hilft bei der Überprüfung des Projektfortschrittes. So auch hier: um den Zeitplan unterwegs unter Kontrolle zu haben, wurden Etappen und Zwischenziele festgelegt. Die Steinkaralm auf ungefähr halber Strecke musste bis spätestens 8:00 Uhr erreicht sein, sonst hätten wir den weiteren Aufstieg bis zum Gipfel abbrechen müssen. Da wir ca. um 7:15 Uhr an der Hütte ankamen, haben wir diesen Meilenstein locker erreicht und konnten uns auf der geschlossenen Terrasse eine erste Brotzeit zur Stärkung gönnen. Man muss Zwischenerfolge auch zu würdigen wissen und sich belohnen.
Die Ankunft am Gipfel war dann für spätestens 10:00 Uhr geplant, um bestimmen zu können, wie lang eine Pause oben sein darf und wie sehr wir uns beim Abstieg beeilen müssen. Da wir nach insgesamt dreieinhalb Stunden um 9:30 oben ankamen, war auch das Hauptziel des Tages komfortabel erreicht und wir gönnten uns erneut eine längere Pause mit Panorama und Brotzeit und machten Fotos (wichtig: Projektdokumentation!).
Auf dem Rückweg wurde die Zwischenzeit an der Alm erneut kontrolliert und für gut befunden. Für den Abstieg wurde weniger Zeit veranschlagt, weil bergab schnelleres Gehen möglich ist, bei weniger Anstrengung, so dass weniger Pausen benötigt werden.
Nur gegen Ende zeichnete sich eine leichte Verzögerung ab: Matthias kam weiter als angenommen ohne Schuhe aus, was sich jedoch aufs Gehtempo auswirkte. Etwa zwei Kilometer vor Ende trennte sich das Team, so dass Willi schnelleren Schrittes das geplante Zeitziel 13:00 Uhr erreichen konnte.
Matthias änderte die Priorität verschiedener Ziele (pünktlich ankommen vs. komplett schuhlos absteigen). Dadurch fiel er leicht zurück und kam gegen 13:20 Uhr am Club an, was aber noch ausreichte, um in Ruhe trockene Sachen anzuziehen und Mittagessen zu können. Dadurch hat er sein Maximalziel erreicht und die komplette Wanderung auf den eigenen Sohlen bestritten. Er hat zwar während der gesamten Zeit Schuhe getragen - aber im Rucksack 😂
So eine Bergwanderung in steilem Gelände ist nicht nur physisch anstrengend, sondern kostet auch mental Überwindung. Die Wege sind schmal, der Abgrund tief, der Puls hingegen hoch. Da ist es nützlich, wenn man sich im Projektteam gegenseitig motiviert und zu Höchstleistungen anstachelt - ohne jedoch so viel Druck auszuüben, dass es zu Überlastung oder unnötigem Risiko kommt. Emotional war gerade der Aufstieg an den steilsten Stellen ein Auf und Ab, da mussten gegenseitige Motivation und Risikokontrolle fein gegeneinander abgestimmt werden. Wir glauben, das haben wir ganz gut hinbekommen. Weder latente Höhenangst noch körperliche Erschöpfung waren zu irgendeinem Zeitpunkt so kritisch, dass ernsthaft an Umkehr gedacht werden musste. Aber nur, weil wir uns gegenseitig motiviert und aufeinander Acht gegeben haben. Sonst wäre das vielleicht auch anders gekommen?!
Wenn man ein Projektziel oder einen Meilenstein erreicht hat, ist es wichtig, sich durch Belohnung weiterhin zu motivieren. Beim Erreichen der Etappenziele Steinkaralm und Ennskraxn Gipfel haben wir uns jeweils eine längere Pause gegönnt und den Moment genossen. Zeit zu haben für die großartige Aussicht und eine Brotzeit konnte die Freude über das Erreichte noch steigern und diente dazu, Kraft zu tanken und sich auf den nächsten Abschnitt zu freuen. Aber auch zwischendurch wurden immer wieder kleinere Pausen gemacht, um sich zu fokussieren und neuen Schwung zu holen.
Auch in einem Kundenprojekt ist es elementar, gelegentlich Zwischenstopps einzulegen, um das Erreichte zu begutachten, Zwischenerfolge zu feiern und sich auf den nächsten Abschnitt zu konzentrieren. Wenn man stattdessen permanent unter Vollgas arbeitet, kommt es irgendwann zur völligen Erschöpfung und dann macht man Fehler. Kleine Pausen und Belohnungen helfen, dies zu vermeiden. Sowohl am Berg als auch im Büro.
Jedes Projekt benötigt eine Nachbetrachtung (Retrospektive), um daraus für zukünftige Projekte lernen zu können. Dabei zahlen sowohl positive als auch negative Erfahrungen auf den Lerneffekt ein. Was hat gut geklappt und sollte unbedingt wieder so gemacht werden? Was könnte man beim nächsten Mal noch verbessern?
Bereits bei der Rückkehr am Club konnten wir beide aus der soeben gemachten Erfahrung einige Punkte mitnehmen, die wir beim nächsten Firmenevent verbessern können oder auch beibehalten, um eine solche Tour noch mehr genießen zu können. Der leichte Zeitdruck gegen Ende war z.B. ein Punkt, der zukünftig verbessert werden kann. Dazu gehört wohl auch das Eingeständnis, dass man mit Schuhen definitiv schneller bergab gehen kann und zumindest auf Schotterstraßen den Ehrgeiz auf die vollständige Schuhlosigkeit lieber beiseite lässt - die Fußsohlen danken es dann übrigens auch in den folgenden Tagen. Das Ziel Nr. 5 wird zukünftig weicher formuliert werden 😜
Unser Dank gilt der Firma neteleven, d.h. nicht nur der Firmenleitung, sondern vor allem den Kolleginnen und Kollegen, die die Firma aktiv mitgestalten, so dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, solche Firmenevents durchführen zu können und nebenbei noch so viel freie Zeit zur Verfügung steht, um ein Wanderprojekt wie das beschriebene planen und durchführen zu können! We turn it up to eleven!
"Nicht der Berg ist es, den man bezwingt, sondern das eigene Ich."
Edmund Hillary, Erstbesteiger des Mount Everest
"Wenn ich dort bin, hält mich nichts davon ab, den Berg auch zu besteigen."
Wilhelm Lenz, Frontend Developer bei neteleven
"Wenn Berge da sind, weiß ich, dass ich da hinaufgehen kann, um mir von oben eine neue Perspektive vom Leben zu holen."
Hubert von Goisern, österreichischer Musiker
"Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen."
(angeblich) Johann Wolfgang von Goethe, Dichter und Naturforscher
"Warum barfuß? Weil ich's kann!"
Matthias Forberg, Software Consultant bei neteleven